Mit Energie und Spaß in die Zukunft

Mit Energie und Spaß in die Zukunft

Mit Energie und Spaß in die Zukunft

Das Leben vieler Menschen ist vom Stress bestimmt. Und natürlich gibt es viele Gründe dafür, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen. Das bedeutet aber nicht, dass wir machtlos sind und den Stress hinnehmen müssen. Das Stichwort lautet »Stressmanagement« oder auch »Energiemanagement«. Hier sind zehn Tipps, mit denen Sie Ihren Stress möglichst gering halten und wieder zu mehr Kraft kommen.

Machen Sie in Ihrem beruflichen und privaten Umfeld bitte einmal folgendes Experiment:

Fragen Sie Menschen, die ihnen nahestehen oder mit Ihnen arbeiten, Freunde oder lose Bekannte, wie es Ihnen gerade geht. Statistisch gesehen werden sieben von zehn Leuten angeben, im Stress zu sein und Ihnen vermitteln, dass sie zu viele Verpflichtungen haben und zu wenig Zeit, ihr Leben zu genießen.

Frage ich als Psychologin Menschen, warum der Stress ihr Leben dominiert, höre ich viele Ausreden: Häufig sind es negative Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag, die Personen nerven, stressen oder kränken. Führungskräfte oder Partner, die nicht unterstützen, sondern die letzte Energie entziehen. Oder Konflikte, die heruntergeschluckt und nicht ausgesprochen werden. Überfüllte Terminkalender, die die Luft zum Atmen und den Spaß am Leben rauben.

Ich höre viele Gründe dafür, dass Stress die persönliche Lebensqualität zerstört. Doch selten äußern Personen den Verdacht, dass sie selbst etwas falsch machen. Dabei kenne viele einfach keine Techniken und Strategien im Umgang mit Stress. Manche haben von »Stressmanagement« oder gar »Energiemanagement« noch nie gehört.

 

Die Kunst, realistischer Optimist zu sein 

Vielleicht fühlen Sie sich jetzt angesprochen. Statistisch gesehen sind Sie in guter Gesellschaft, denn gestresste Personen sind schon lange keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil: Jede dritte Person in Deutschland und Österreich gibt an, Probleme durch zu viel Stress zu haben.

Und so erlebe ich oft etwas Tragisches: Wer gut mit Belastungen umgehen kann, traut sich manchmal nicht mehr, in einer »gestressten Gesellschaft« von seinem lustvollen Leben zu erzählen. Die anderen könnten einen ja für faul halten, nicht ehrgeizig genug, für ein Glückskind des Lebens oder einen oberflächlichen Genussmenschen ohne Tiefgang, der Sorgen und Probleme ausblendet.

Doch diese Gruppe der realistischen Optimisten ist durch einen Geheimcode in ihren Gehirnen verbunden. Dieser Code schützt sie davor, Stress nicht als tägliche Belastung, sondern als Herausforderung anzunehmen, die es positiv zu bewältigen gilt.

Ich habe im Laufe meines Lebens viele Menschen dieses Typs kennengelernt und ich bin froh über diese Begegnungen. Die meisten von ihnen waren keine Glückskinder, sondern hatten durch ihre Lebensgeschichte Krankheiten, Schicksalsschläge oder starke Belastungen erlebt. Ihre schwierigen Situationen konnten sie aber mit Selbstvertrauen, Optimismus und einer Dankbarkeit an ihr Leben meistern, das sie stark und selbstbewusst machte.

Gerade durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen Zukunftsängste entwickelt. Sie schlafen schlecht, fühlen sich erschöpft, trinken zu viel und fühlen sich depressiv und sexuell lustlos. Geht es auch Ihnen so, so müssen Sie diesem Zustand nicht hilflos ausgeliefert bleiben. Sie können durch psychologische Tipps und Techniken wieder Spaß an Ihrem Leben finden.

 

Bestandsaufnahme: Wie steht es um Ihr Stressmanagement?

Die folgenden 15 Fragen sollen Sie anregen, über Ihren aktuellen Stresszustand nachzudenken. Je häufiger Sie den Aussagen zustimmen, desto wichtiger werden die später folgenden zehn Tipps für Sie sein.

Meine Selbsteinschätzung im Umgang mit Stress 

  1. Während des Tages fühle ich mich häufig angespannt und unter Strom.
  2. Probleme aus der Arbeit nehme ich oft mit nach Hause.
  3. Die Freude an meinen Aufgaben spüre ich schon lange nicht mehr.
  4. Ich vergesse viele Termine und leide unter Konzentrationsproblemen.
  5. Im zwischenmenschlichen Umgang reagiere ich häufig gereizt und nervös.
  6. Ich leide unter Einschlaf- und Aufwachstörungen.
  7. Die Wochenenden sind mir zu kurz, um zu regenerieren.
  8. Sozial ziehe ich mich immer mehr zurück, weil Besuche mich belasten.
  9. Am Abend bin ich kraftlos und erschöpft.
  10. Hobbys, die mir Spaß machten, habe ich aufgegeben.
  11. Ich esse zu viel aus Frust und/ oder trinke mehr, um besser einzuschlafen.
  12. Lust auf Sex habe ich nur noch selten.
  13. Viele Situationen frustrieren mich, die ich früher locker gemeistert habe.
  14. Ich neige verstärkt zum Grübeln und zu depressiven Verstimmungen.
  15. Oft denke ich, dass mir mein Leben entgleitet. Ich will wieder Spaß!

Je öfter Sie zustimmen, desto wichtiger ist es, diese Warnsignale ernst zu nehmen und etwas zu tun. Es gibt mehrere Wege, um aus der Erschöpfung heraus zu einem Zustand mit mehr Energie zu kommen. Man muss nur wissen, wie. Darum sind hier jetzt zehn Tipps.

 

Zehn Tipps, um Ihre Batterien aufzuladen

  1. Je länger Ihr Arbeitstag dauert, umso wichtiger ist es, zwischendurch Pausen zu machen oder Entspannungstechniken anzuwenden. Die Mittagspause sollten Sie nicht am Schreibtisch verbringen.
  1. »Energiemanagement« heißt, bereits während eines stressigen Tages regelmäßig zu regenerieren und nicht erst am Abend oder Wochenende.
  1. Wenden Sie nach einer anstrengenden Tätigkeit für zumindest ein bis drei Minuten eine Kurzzeittechnik an, um Ihren Stresspegel sofort zu senken.
  1. Gesunde Ernährung unterstützt die körperliche Energie. Es ist daher nicht egal, was Sie während des Tages essen. Leichte Kost und Obst zwischendurch steigern auch die Konzentrationsfähigkeit, wie Studien beweisen.
  1. Zwischenmenschliche Spannungen, ob am Arbeitsplatz oder privat, rauben die meiste Energie. Suchen Sie daher so rasch wie möglich nach Lösungen, um geistig wieder frei zu werden.
  1. Analysieren Sie Ihre persönlichen »Energiekiller«: Wodurch rauben Sie sich selbst die meiste Energie? Über destruktive Gedanken oder unnötige Handlungen? Verändern Sie Einstellungs- und Verhaltensweisen, wenn sie Ihnen schaden.
  1. Abendrituale helfen dem Gehirn, eine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben wahrzunehmen. Wählen Sie Ihr persönliches Ritual, bei dem Sie keinen Zeitverlust haben.
  1. Zeitmanagement und Energiemanagement sind eng miteinander verbunden. Wie viel Zeit und Energie investieren Sie in Beruf, Familie und Freunde, Gesundheit und persönliche Freizeitaktivitäten? 
  1. Suchen Sie nach Kraftquellen, die Energie bringen. Welche Tätigkeiten am Arbeitsplatz motivieren Sie besonders? Was macht Ihnen in Ihrer Freizeit Spaß? Wie können Sie seelisch auftanken (Familie, Natur, Hobby, Glaube u.a.)?
  1. Beginnen Sie mit Ihrem Energiemanagement nicht irgendwann, sondern heute!

 

Dr. Brigitte Bösenkopf

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